Singapur verjüngt und verändert seinen Gebäudebestand stetig und in vergleichsweise sehr kurzen Zyklen. Der Band
analysiert die historische Dynamik der gebauten und topografischen Strukturen der Metropole und zeigt Dokumente, Pläne und Quellen zu den letzten zwei Jahrhunderten. Die Publikation diskutiert
die Konsequenzen der schnellen Veränderungen in Singapurs Bausubstanz, auch für den Erhalt kultureller Werte und die Tragfähigkeit der ökologischen Strukturen. Drei Maßstabsebenen werden gezeigt,
Territorium, Quartier und Objekte.
Denkmalpflegerische Arbeit steht durch das wachsende Bewusstsein, dass Ressourcenschonung Pflicht ist, in einem neuen
Kontext werterhaltenden Denkens. Durch die kurze Haltbarkeit ‹junger Strukturen› und industrieller Bauelemente, immer weitere Anforderungen und Ansprüche an Ausstattung und Modernisierung sind
Umbau und Ertüchtigungsstrategien im Bestand wichtiger geworden.
Hassler, Uta; Rauhut, Christoph; Meyer, Torsten
Der Versuch über die polytechnische Bauwissenschaft handelt von der akademischen Institutionalisierung des Bauwesens im
19. Jahrhundert. Er zeigt Wege der Wissensproduktion in Architektur und Bauingenieurwesen und fragt nach der Veränderung der Ordnungen von Lehre, Forschung und Vermittlung in die Praxis. Im
Zentrum der Untersuchung steht das Zürcher Polytechnikum, die heutige ETH Zürich, der Band diskutiert aber auch allgemeine Veränderungsprozesse der Baufächer im 19. Jahrhundert.
Der Polychromiestreit ist zentrales Thema des 19. Jahrhunderts: Fragen nach ursprünglicher Farbfassung und
Farbigkeit antiker Bauten beschäftigten Forscher, Architekten und Künstler. In diesem Band werden Arbeiten von Protagonisten diskutiert, aber auch Themen von Materialfarbe und Farbwirkung, das
Verhältnis von Kunstmarmor und Geologie, drucktechnische Umsetzung farbiger Befunde und die Produktion von Farben in der frühen chemischen Industrie. Ein Exkurs zeigt die Problematik giftiger
Farbmittel in Süsswaren; im Anhang sind historische Farbrezepturen wiedergegeben. Der Nachfolgeband zum Buch «Maltechnik & Farbmittel der Semperzeit» widmet sich Farbwissen und Farbtheorie
wie auch der Anwendung von Farbe in Architektur, Raumgestaltung und Druckwesen – aus der Perspektive von Chemie, Geologie, Architektur, Ägyptologie und Kunstgeschichte.
Band III der Reihe «Die polytechnische Welt» fragt nach Massnahmen, die nötig sind, um das Hauptgebäude als
repräsentativen Mittelpunkt der ETH Zürich zu erhalten. Er stellt ein Leitbild für die langfristige bauliche Entwicklung vor und zeigt am Beispiel konkreter Projekte, wie die ursprüngliche
Lesbarkeit und räumliche Qualität des Hauses durch Um- und Rückbauten in bestimmten Kernbereichen wiederhergestellt werden können. Im Hauptgebäude der ETH Zürich überlagern und widersprechen sich
Bau- und Lehrkonzepte dreier Generationen von Architekten und Hochschullehrern – vom Semperbau über Gustav Gulls Polytechnikum bis hin zu Charles-Edouard Geisendorfs Umbauten der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts. Räume, Raumfolgen, Belichtung, Erschliessung und Oberflächen sind derzeit durch die Verdichtungen der 1960er- und 1970er-Jahre bestimmt. Angesichts unterschiedlicher
Ansprüche, die künftig an das Hauptgebäude gestellt werden, sind kurz-, mittel- und langfristige Strategien zur Bewahrung und Wiederherstellung von Qualitäten im heterogenen Bestand notwendig.
Unter der Leitung von Uta Hassler wurden dazu am Institut für Denkmalpflege und Bauforschung Projekte für Kernbereiche des «Poly» (Treppen, Korridore, Kuppelsaal, Räume der Schulleitung, Aula)
entworfen und teilweise umgesetzt.
Der Ersatz tradierter Baustoffe durch Produktangebote von Firmen kennzeichnet den Umbruch und Strukturwandel des
Bauwesens in den 1950er Jahren. Neue Stoffklassen, wie geschäumte Dämmstoffe, und Konstruktionsweisen wie Kleben sowie Verbundstoffe verändern das Bauen. Der Band zeigt den Wandel von den
1950er zu den 1970er Jahren am Beispiel von Schweizer Produkten des Ausbauwesens.
Die grossen Flächengrabungen des 19. und 20. Jahrhunderts schufen archäologische Stätten und Artefaktsammlungen
neuer Dimension. Sie sind Grundlage der Entstehung wissenschaftlichen Wissens zur Antike und Denkmäler der Wissensgeschichte der Archäologie. Materielle Erhaltung, Rekonstruktion und
Präsentation, museale oder In-situ-Konservierung sind abhängig von wechselnden Konzepten der Rezeption und Interpretation. Der Band diskutiert Langfristperspektiven archäologischer Stätten und
Sammlungen wie auch die Wissensgeschichte der Archäologie und deren Einfluss auf die materielle Konservierung.
«Heimat» als Thema der Architektur ist ein Topos des beginnenden 20. Jahrhunderts: Reformbewegungen wandten sich
gegen Verhältnisse und Formen der Industrialisierung wie auch gegen die Zerstörung von Landschafts-, Dorf- und Städtebildern. Die Zeit «um 1800» und das ländliche Bauen wurden zu Vorbildern
eines neuen Bauens in einfachen vorindustriellen Formen. Die Konzepte der Heimatbewegung wurden im Nationalsozialismus unter völkisch-ideologischen Vorzeichen weiterverfolgt, regionale
Bautradition im Sinne vereinfachter Muster als vorbildhaft vermittelt. Der Band bietet Beiträge zu den Schwerpunkten «Kritik der Industrialisierung», «Landschaft und Bautradition», «Gute
Gestaltung für Technik» und «Das Ideal vorindustrieller Ästhetik».
Hassler, Uta; Kainz, Korbinian
Vor 150 Jahren baute Gottfried Semper mit dem Zürcher Polytechnikum den Prototyp für den Hochschulbau des
19. Jahrhunderts. In zwei Bänden wird die komplexe Baugeschichte des Gründungsbaus erläutert. Es wird gezeigt, wie und warum die Zürcher Gründung zum Vorbild einer Schultradition wurde, die
bis heute europäische Wirkung hat. Das Polytechnikum wird in seiner Neuinterpretation durch Gustav Gull zu Beginn des 20. Jahrhunderts und seinen weiteren Veränderungen bis zum
21. Jahrhundert dokumentiert – eine exemplarische Baugeschichte über zwei Jahrhunderte hinweg.
Hassler, Uta (Hg.); Nozhova, Ekaterina
Der russische Ingenieur Vladimir Shukhov (1853–1939) ist berühmt für seine kühnen und vorausweisenden technischen Entwicklungen – etwa die Konstruktion der ersten russischen Ölleitung oder die
Erfindung der Ölcrackwaren. Shukhovs wegweisende hyperbolische Gittertürme sind vielfach zitierte Beispiele für ambitioniertes und pragmatisches Ingenieurdenken des frühen 20. Jahrhunderts.
Das Buch weitet den Diskurs über Shukhovs Ingenieurkonstruktionen – es diskutiert Fragen der Industrialisierung Russlands, Themen von Technologietransfer, Genauigkeit und Standardisierung in der
Metallindustrie, Ingenieurausbildung und Wissenstransfer im Bauwesen. Die Studie zeigt die Abhängigkeit der Entwicklungen, von der Nomenklatur der Stahlsorten bis zu den technischen Kenntnissen
der Arbeiter. Jede realisierte Konstruktion Shukhovs ist ein singuläres Projekt, charakterisiert durch präzise Vorfertigung der Elemente und detaillierte Planung von Aufrichtung und Fügung. Im
Buch findet sich eine Vielzahl bislang unpublizierter Materialien.
Hassler, Uta; Berger, Julia; Jost, Kilian
Das Bauen von Bergen, Grotten und künstlichen Wasserfällen war zwischen dem späten 18. und dem beginnenden 20. Jahrhundert eine der Hauptaufgaben der Gartenkunst; künstliche
Felsenlandschaften sind zentrale Motive landschaftlicher Gärten. Die Planung und Konstruktion gebauter Naturformen wurde beeinflusst von geologischen Kenntnissen und der Entwicklung neuer
Baumaterialien wie Rabitz und Portlandzementen. Schon früh wurden konstruierte Bergerlebnisse mit unterschiedlichen Ton- und Lichteffekten perfektioniert – ein Fortleben der
Naturinszenierungen findet sich in den Vergnügungsparks um 1900, dort wurden künstliche Berge in Grotten- und Gebirgsszeneriebahnen befahrbar.
Der Band diskutiert Konzepte für Theorie und Lehre der Architektur von der Antike bis zur Gegenwart. Bis ins späte
19. Jahrhundert ändern sich Bauprozesse und -techniken evolutionär, ausgehend von Frankreich entwickelt sich nach 1800 eine akademische Ausbildung für Bauberufe. Mit den Schulen kamen die
Lehrbücher. Sie sind zunächst oftmals Konstruktionslehren nach Baustoffen («Holzkonstruktionen», «Steinbau») oder Gebäudelehren (z. B. Musterentwürfe für öffentliche Bauten). Im
20. Jahrhundert zeigen Lehrbücher vor allem Beispielsammlungen gebauter Konstruktionen, Forschung entwickelt sich weniger im Kern der Disziplin als an ihren Rändern. Das Lehrbuch bleibt
abhängig von Kontext und Zeit, verändert aber seinen Charakter zum Manifest und zur Vorbild- und Mustersammlung.
Im Farbwissen des 19. Jahrhunderts zeigen sich Aufbruchsgeist, Fortschrittshoffnung und Experimentierfreude eines
grossen Jahrhunderts. Das Buch diskutiert technische, wissenschaftliche und rezeptionsgeschichtliche Entwicklungen sowohl der Bauforschung und Baugeschichte als auch der Naturwissenschaften und
der Farbenindustrie. Die im vorletzten Jahrhundert international ausgetragene Debatte über Polychromie und Maltechnik antiker Baumonumente und die Entdeckung neuer Verfahren der Farbanalyse
führten zu einer Neuinterpretation historischer Architekturfarbigkeit. Der Band untersucht Zusammenhänge disziplinärer Diskurse, diskutiert historische Schwellensituationen und materialtechnische
Transformationen. Gottfried Semper, der sich in Publikationen und Bauten mit Problemen der Farbe auseinandergesetzt hat, bildet den Bezugspunkt.
Hassler, Uta; Meyer, Torsten (Hg.)
Alle Wissenschaft sammelt. Alle Wissenschaft ordnet und bildet Kategorien. Fächer und Wissens-Systematiken, in deren Rahmen wir uns heute bewegen, sind tradiert, seit die Enzyklopädisten des
18. Jahrhunderts von Universalordnungen des Weltwissens träumten. Die ETH Zürich verdankt ihre Form und Entstehung jener Denktradition; bereits mit der Schulgründung im 19. Jahrhundert
wurden Sammlungen für alle Fächer geschaffen. Fast alle haben bis heute in der einen oder anderen Weise Bestand. Diese Publikation untersucht die historische und künftige Bedeutung der Sammlungen
als «Orte des Wissens» sowie deren epistemische Relevanz als Manifestationen von Wissensordnungen. Sie fragt nach den Transfermöglichkeiten von Sammlungen, den Möglichkeiten der Generierung neuen
Wissens und neuer Interpretationen wie auch der Erweiterung tradierter Kategorien. Dazu gehört auch ein Blick in die Zukunft, zu den «geplanten Sammlungen», deren Sammlungsentscheide neue
spezifische Perspektiven aufzeigen – von den Datenbanken bis hin zu den Sammlungen virtueller epistemischer Objekte.
Felsen, Grotten und Berge sind wiederkehrende Motive in Gartenkunst und Architektur. Vorgestellt werden ihre
vielfältigen Erscheinungsweisen und Bauarten vom 16. Jahrhundert bis heute. Von prominenten Beispielen bis hin zu kaum bekannten Anlagen reicht das Spektrum künstlicher Felsbauten.
Prachtvolle, mit Muscheln und Gesteinen ausgestattete Lustschlösser aus Renaissance und Rokoko spiegeln den Wettstreit der Künste mit der Natur, täuschend echte Nachahmungen von
Gebirgsformationen folgen seit der Aufklärung dem Motto «Zurück zur Natur». Der Berg- und Grottenbau erlebte im 19. Jahrhundert einen Höhepunkt und schlägt sich auch in Kunstwerken und
Filmen nieder.
Hassler, Uta; Topalovic, Milica (Hg.)
The project «Constructed Land: Singapore 1924–2012» investigates the material flows of soil and the changing physical form of the island of Singapore over time. Until today,areund one quarter of
the land area has been added to the surface of the island-state by means of importing sand, claiming land from the sea,reshaping of existing terrain, and dredging material from the seabed. For
more than a century, the transformation of topography has accompanied the change of Singapore‘s urban landscape. While this process continues at an ever-increasing pace, its scale and
implications are breathtaking: The project reveals constructed land as the central paradigm of Singapore‘s urban development today. The joint research collaboration on Singapore‘s constructed
land came into being at an intersection of two distinctive approaches to the city: the historic and the territorial. They are represented by two teams,working as part of the ETH Zürich,
DArch and the Future Cities Labaratory in Singapore. Drawing from detailed topographic maps spanning two moments in time, 1924 and 2012, the joint project provides a meticulous description of
Singapore‘s transformation over the entire national territory and during a century of intensive modernisation.
Institut für Denkmalpflege und Bauforschung (Hg.); Dumont d’Ayot, Catherine, in Zusammenarbeit mit Benton, Tim
Le Corbusiers Pavillon für Zürich zeichnet anhand zahlreicher handschriftlicher Dokumente, Zeichnungen und Schriften die Geschichte des letzten gebauten Werks Le Corbusiers nach.
Initiiert wurde das Wohnhaus, das zugleich Museum ist, von der Zürcher Galeristin Heidi Weber. Es stellt mit seinen abstrakten Formen und Farben ein intellektuelles Vermächtnis des berühmten
Architekten dar, an dem die weitere Entwicklung der Architektur ablesbar wird, wie Le Corbusier sie sich vorstellte. Von ersten Ideen und Skizzen aus den Jahren 1949/50 bis zur Eröffnung
1967 und darüber hinaus wird anhand zahlreicher Abbildungen und Dokumente die Genese dieses aussergewöhnlichen Baus dargestellt, dessen Realisierung der Architekt nicht mehr selbst erleben
durfte. Die Rolle des Pavillons, der sich stark vom Beton Brut des Spätwerks Le Corbusiers absetzt, wird in diesem Band zum ersten Mal als zentrales und zukunftsweisendes Werk des
Architekten nachvollziehbar.
Hassler, Uta; Nußbaum, Norbert; Plumpe, Werner (Hg.)
Eine ausführliche Darstellung der Geschichte von Schloss Landsberg als Alterssitz des Industriellen August Thyssen, als exemplarischer Ort wirtschaftsbürgerlichen Wohnens und
wirtschaftsbürgerlicher Geselligkeit im so unbürgerlichen Ruhrgebiet, schliesslich als Ausdruck einer bourgeoisen Ästhetik, die zwischen aristokratischem Vorbild und bürgerlichen
Selbstbehauptungswillen changiert.Die Darstellung folgt in ihrer Struktur der Geschichte des Erwerbs, des Umbaus und der Nutzung von Schloss Landsberg durch August Thyssen und ordnet diese
Phänomene in die übergreifenden Zusammenhänge ein. Dabei wird deutlich: So sehr August Thyssens Alterswohnsitz auch dem entsprach, was seinerzeit an Repräsentation erwartet wurde, so sehr ist
Schloss Landsberg auch der Ausdruck einer persönlichen Welt und persönlicher Vorlieben.
Hassler, Uta; Rauhut, Christoph (Hg.)
Die Konstruktionsweisen des Historismus sind so pluralistisch wie die architektonischen Formen. Der Band thematisiert das Wissen und die Theorien zu Konstruktionsmethoden, die technischen
Möglichkeiten der Zeit und die Ausführungen auf der Baustelle. Die Bauten des Historismus entstammen einer bewegten Zeit – alte Ideale wurden wieder aufgegriffen, zeitgleich entstanden neue
Bautechniken und Konstruktionsmethoden. So war das Interesse der Architekten und Altertumsforscher, zum Beispiel an der Gotik, nicht nur ein akademisches, man wollte auch wissen, wie das Ganze
konstruiert und das Einzelne gedacht war. Das rekonstruierte Wissen zu den Konstruktionsmethoden wurde festgehalten und vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Bautechnik ergänzt und verbessert
– erstmals suchte man nach einem systematischen Verständnis des Tragverhaltens und der Statik. Der Band diskutiert folglich die Zusammenhänge zwischen den Praktiken des Bauens und den
(bau)technischen Theorien der Zeit in vier Leitthemen: die Bauten des Historismus, das Wissen über das Funktionieren, die technischen Möglichkeiten der Zeit und die Bautechnik auf der Baustelle.
Entgegen dem bislang dominant kunsthistorischen Blick auf die Architektur des Historismus bietet das Buch eine neue Sichtweise – Bauen als Geschichte der Konstruktion.
Die Beschäftigung mit der Nachhaltigkeit im Bauwesen hat die Fragen langfristiger Perspektiven für die gebaute Umwelt
ins Zentrum des Interesses gerückt. Für alle Zukunftskonzepte und für planerische Abwägungen sind Kenntnisse über Zusammensetzung und historische Entwicklung des Gebäude- und
Infrastrukturbestandes unabdingbar. Komplexität und Vielschichtigkeit der gebauten Umwelt werden erst in einer transdisziplinären Perspektive sichtbar – sie ist notwendige Basis aller Strategien
und Szenarien für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Ein zentraler Ansatzpunkt langfristiger Werterhaltung ist die Bewahrung und Fortschreibung materieller (ökonomischer) und immaterieller
Ressourcen. In der Forschung werden Fragen der Erhaltung unsichtbarer und immaterieller Werte thematisiert, Formulierung und Umsetzung langfristiger Perspektiven in Politik und Wirtschaft ist in
vielen Feldern Desiderat. Der Band enthält Beiträge aus verschiedenen Disziplinen und reflektiert lokale wie auch globale Probleme.
Hassler, Uta; Altherr, Fredi; Kienlin, Alexander von (Hg.)
Der Holzbau wurde im Voralpenland nicht nur mit Blick auf Details wie Strickverbindungen, Fugenausbildung oder Schindelungen zu einer regionalen Eigenart, sondern auch, was Dimension, Masse und
Ausrichtung der meist frei stehenden prachtvollen Häuser angeht. Diese sind auch prägend für das Appenzeller Landschaftsbild. Der vorliegende Band untersucht die Dynamik des Bestands: Welche
Risiken und Rahmenbedingungen führen heute dazu, dass mehr und mehr Bauten, die über Jahrhunderte genutzt wurden, aufgegeben werden? Wie kann sichergestellt werden, dass der überlebende solide
Bestand weiterhin repariert und einer zeitgemässen Nutzung zugänglich bleibt? Sind die technischen und handwerklichen Rahmenbedingungen dafür gegeben? Der Band will auch dafür sensibilisieren,
dass das gegenwärtig noch intakte Bild ländlicher Bautradition nicht selbstverständlich stabil ist.
Reparatur- und Ergänzungsmörtel sind ein für die Konservierung und Restaurierung historischer Architekturoberflächen
bedeutendes und daher viel behandeltes Thema. Vor allem Versuche mit Kalkmörteln haben in den letzten beiden Jahrzehnten an Popularität gewonnen. Das Interesse galt hier vor allem dem
Bindemittel. Der prägenden Rolle von Kiesen und Sanden als primärem Zuschlagstoff historischer Mörtel und Putze wurde in der Denkmalpflege und Konservierungsforschung bisher wenig Platz
eingeräumt. Beschaffenheit und Merkmale dieser natürlichen, früher meist lokal erhältlichen Zuschlagstoffe bestimmen nicht nur die Verarbeitungsmöglichkeiten und die Widerstandsfähigkeit eines
Mörtels oder Verputzes. Auch dessen Farbe und Textur werden von den Korneigenschaften und der Zusammensetzung des Kieses bzw. Sandes beeinflusst. Bei der Nachstellung historischer
Mörtelzusammensetzungen wird damit die Verwendung geeigneter und – wie in den traditionellen Strukturen selbstverständlich – in der Nähe gewonnener Zuschläge zu einer der wichtigsten
Voraussetzungen für eine gelungene Reparatur. Die für eine im konservatorischen Sinne korrekte Nachstellung relevanten Informationen über regionale Zuschlagstoffe in der Schweiz sind bisher
nirgendwo gesammelt festgehalten. Das Buch möchte diese Lücke schliessen, indem es die Leser mit der Vielfalt und den Eigenheiten von Kiesen und Sanden der Schweiz vertraut macht und deren
Verfügbarkeit betont. Es ist gegliedert in einen Textteil, der sich mit generellen Gesichtspunkten der Nachstellung historischer Mörtel und der regionalen Verbreitung der dafür notwendigen
natürlichen Zuschlagstoffe befasst, und einen Katalogteil, in dem eine repräsentative Auswahl schweizerischer Mörtelsande und deren regionaltypische Merkmale bezüglich Körnung, Zusammensetzung
und Farbe beschrieben wird. Das Handbuch wendet sich auch an Leser, die praktische Anleitung bei der Auswahl adäquater Zuschlagstoffe und bei der Festlegung der Zusammensetzung eines
Ergänzungsmörtels suchen.
Thema dieses Buchs ist das gemeinsame Forschungsanliegen von Baugeschichte, Archäologie, Bauforschung und
Ingenieurwissenschaften zu Fragen historischer Baukonstruktion. Ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte zeigt gemeinsame Forschungslinien polytechnischer Tradition. Der Dialog der Fachkulturen
ist heute Praxis der Bauforschung, aber auch Herausforderung künftiger Arbeit. Von den frühen Hochkulturen bis zur Typenhausfabrikation werden Forschungsfragen zu bau- und
konstruktionsgeschichtlichen Feldern vorgestellt. Eine Edition kommentierter Texte lässt die Diskussion aufleben, die seit dem 16. Jahrhundert über Methodik, Gegenstand und Zukunft der
Bauforschung geführt wird. Projekte aus der Hochschularbeit zeigen exemplarisch Analysen historischer Konstruktionen
Hassler, Uta; Nerdinger, Winfried (Hg.)
Architekturrekonstruktionen haben eine weit zurückreichende Tradition. Versuche der Wiedergewinnung verlorener Bauten sind in der Geschichte vielfältig, Kontexte und Begriffe haben sich
gewandelt, Ziele wie auch technische und künstlerische Ergebnisse von Wiederaufführungen sind heterogen. Der Begriff der Rekonstruktion fand lange Zeit für den Umgang mit der Architektur
vergangener Bauepochen keine Verwendung. Seit dem beginnenden 20. Jahrhundert wurde – vor allem mit Ablehnung der «Vollendungen» und «Verbesserungen» historischer Bauten im
19. Jahrhundert und der neuen Wertschätzung des «gealterten Originals» – der Begriff einerseits differenziert, andererseits als Metapher für «Fälschungen» benutzt, täuschende und
verfälschende Interventionen an historischen Originalen und Reproduktionen, die sich als historische Originale ausgeben. Der Blick in die Gegenwart zeigt, dass Denkmalpflege noch immer und
weiterhin mit der Frage nach den Grenzen zwischen Reparatur, pflegerischer Erneuerung, Weiterführung historischer Konzepte und Fortführung handwerklicher Traditionen zu tun hat. In vielen Fällen
steht der Umgang mit historischen Rekonstruktionen und Wiederaufbauten an – und Fragen nach Geschichtlichkeit und Rang reproduzierter Artefakte stellen sich. Das Buch, das auf Beiträgen der
gleichnamigen Tagung des Instituts für Denkmalpflege und Bauforschung, ETH Zürich, und des Architekturmuseums der TU München basiert, wendet sich deshalb nicht nur der Geschichte und der
historischen Debatte über das Prinzip Rekonstruktion zu, es legt den Fokus auch auf die Qualität der neuen Artefakte – auf das Problem des sukzessiven Verschwindens handwerklichen Könnens und die
Gefährdung des Kontinuums pflegerischer Praxis.
Stahlbeton ist im Hoch- und Tiefbau heute das wichtigste Baumaterial, dennoch nicht viel älter als 150 Jahre. Bedeutung
für das Bauwesen erhielt der Stahlbeton durch ingenieurwissenschaftliche Forschung und die Baufirmen des frühen 20. Jahrhunderts. Das Buch umfasst Aufsätze zur Geschichte des Stahlbetonbaus,
zu Werkstoffen und den Ursachen von Schäden. Bauingenieure, Bauhistoriker und Architekten diskutieren Verfahren einer ‹behutsamen› Instandsetzung historischer Bauwerke aus Stahlbeton. Der Titel
nimmt Bezug auf ein kleines Bändchen von Max Hasak aus dem Jahr 1925 «Was der Baumeister vom Mörtel wissen muss».
Das Atelier der Familien Payer und Wipplinger liegt in Sichtweite des Klosters Einsiedeln. Inspiriert von diesem Umfeld
hat es sich insbesondere mit religiöser Kunst beschäftigt. Die komplexe und räumlich enge Situation des Ateliers erschwerte eine konventionelle Archivierung der Hinterlassenschaften. Daher bot
sich die Möglichkeit, Methoden einer pragmatischen Schnellerfassung exemplarisch zu erproben. Die Beiträge in dem Buch stellen Aufwand und Nutzen verschiedener Dokumentationsmethoden einander
gegenüber und zeigen, worin die Vorteile einer pragmatischen Ad-hoc-Methode bestehen. Die Funktion der Künstlerateliers als Nachlass und Archiv sowie der Weg der religiösen Kunst in die Moderne
werden ebenso besprochen.
Hassler, Uta; Dumont d’Ayot, Catherine (Hg.)
Das Bild der Boomjahre ist geprägt durch Grosssiedlungen, Campus-Hochschulen, Gemeinschaftszentren und Satellitenstädte. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts stieg die Menge an
Gebäuden und Infrastruktur in ganz Westeuropa immens an. Architekten, Ingenieure und Stadtplaner entwickelten Bausysteme, Vorfabrikationsverfahren und Planungsinstrumente, um die neuen Aufgaben
zu lösen. Das Buch stellt die Architektur der Boomjahre in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich vor. Es untersucht die Rolle der Utopien, die Realität der Massenproduktion und die
Herausforderungen und Paradoxien dieses komplexen architektonischen Erbes und seiner Erhaltung.
Hassler, Uta; Nußbaum, Norbert (Hg.)
Der Umbau der mittelalterlichen Adelsburg Landsberg (in Essen-Kettwig) durch den Stahlindustriellen August Thyssen in den Jahren 1903 und 1904 vereinte feudale Burganlage und
wirtschaftsbürgerlichen Landsitz, Arbeitsrefugium, Familiensitz und Einsiedelei. So steht dieses bedeutende Bauprojekt für die Fülle und Pluralität architektonischer Programme zu Beginn der
frühmodernen Kultur- und Lebensformen. In ihm brechen sich zeitgenössische Positionen zu Kontinuität und Diskontinuität, Originalität und Nachbildung, Konservatismus und Fortschrittsidee. Der
Umbau des Schlosses in den 1990er Jahren behandelt zudem Positionen der modernen Denkmalpflege zu Konservierung, Restaurierung und moderner Ergänzung.